Aktuelle Ecke: 900 Jahre Baden - Teil 2

Die größte Veränderung in unserem Tal gab es im Zuge der Napoleonischen Kriege. Nach dem Sieg Napoleons über die verbündeten österreichischen und russischen Truppen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (im heutigen Tschechien, einer der großen Pariser Kopfbahnhöfe heißt in Erinnerung an diese Schlacht Austerlitzer Bahnhof) am 02. Dezember 1805 und dem darauf folgenden Friedensvertrag von Pressburg musste Österreich zahlreiche Gebiete abgeben. So kam Vorderösterreich und damit auch die Talvogtei Schönau im Jahre 1806 zu Baden. Der Markgraf von Baden wurde zum Großherzog erhoben. Kurzzeitig wurde damals sogar erwogen, Baden zum Königreich zu machen. Das scheiterte unter anderem daran, dass der württembergische König bei Napoleon auch mit Geldzahlungen Einfluss nahm, um die Errichtung eines Königreichs Baden zu verhindern. Die Rivalität zwischen den Badenern und den Württembergern gab es damals also auch schon.

Wir singen heute gerne das Badenerlied, aber unsere Vorfahren waren gar nicht begeistert, damals von Vorderösterreich zu Baden zu wechseln. Die gewohnte Ordnung mit Talverfassung und Vogtswahl wurde nun durch einen zentralistischen Obrigkeitsstaat nach französischem Vorbild ersetzt.

Nach der Niederlage Napoleons wollte man deshalb im Oberamt Breisgau, zu dem auch die Talvogtei Schönau gehörte, wieder zurück zu Vorderösterreich. Auch Kaiser Franz I. hätte den Breisgau gerne zurückgenommen und war sogar bereit, dafür auf das neu gewonnene Salzburg zu verzichten. Aber schlussendlich entschieden die Militärs, dass der Breisgau (weil soweit weg von Österreich) nur schwer zu verteidigen gewesen wäre und so verzichtete Kaiser Franz schweren Herzens auf die ehemaligen österreichischen Vorlande.

Das Land Baden schaffte es aber mit der Zeit, mit zahlreichen Reformen und einer fortschrittlichen Verfassung, das Vertrauen der Bewohner des Oberen Wiesentals zu gewinnen.

Bei der Einweihung des Landtagsgebäudes in Karlsruhe hielt Johann Peter Hebel die Festrede. Er war im Jahre 1819 zum ersten Prälaten (heute entspricht das dem Landesbischof)der evangelischen Landeskirche Badens ernannt worden.